von links: Sigrid Wilwers, Dominick Hooreman, Richard Schall
Foto: Gemeinde Kreuzau
„Gute Beziehungen“ nannte man Netzwerken vor 59 Jahren, als Richard Schall nach seiner Ausbildung zum Schauwerbegestalter als 18-jähriger von Kreuzau nach Essen zog, um dort selbstständig die Schaufenster der großen Warenhauskette Karstadt zu dekorieren. Die guten Beziehungen zu einer Grundschullehrerin aus Kreuzau, die nach ihrer Hochzeit ein Jugendheim in Essen leitete, halfen Herrn Schall schon vor seiner Volljährigkeit ein Zimmer in der großen Stadt anmieten zu können.
Gute Beziehungen verhalfen auch Dominick Hooreman zu seiner Ausbildungsstelle zum Maler und Lackierer. Auch er ist in Kreuzau gut vernetzt. Als Jugendlicher erlangte er den Gruppenleiterschein und war – unter der Leitung von Lisa Palm, Dipl. Sozialpädagogin der Gemeinde – über viele Jahre Betreuer im Jugendraum Kreuzau. Schon damals pflegte er regelmäßigen Kontakt zur Jugendberatungsstelle. Und so gab es ein freudiges „Hallo“ und einen regen Austausch, als sie sich alle zum generationenübergreifenden Gespräch im Jugendraum Kreuzau trafen.
2018 lernten sich Dominick und Sigrid Wilwers, Dipl. Soziologin beim Sozialwerk Dürener Christen, kennen. Gemeinsam sichteten sie damals die Ausbildungsangebote, um einen Platz in Dominicks Traumberuf sicherzustellen. „Und es ist immer noch mein Traumberuf“, schwärmt Hooreman. Nach seiner Gesellenprüfung im Dezember hofft er außerdem, seine Kreativität und seine Talente, die er zurzeit vornehmlich in der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung ausleben kann, durch Kundenberatungen und eigene Entwürfe fördern zu können.
Richard Schall ist in dieser Hinsicht ein Vorbild. In den 60er Jahren wurden z.B. Kino- und Werbeplakate sowie Rückwände großer Schaufenster noch mit der Hand gemalt. Deshalb verwundert es nicht, dass er auch im Ruhestand seine Heimatgemeinde Kreuzau und die K.G. Ahle Schlupp 1880 Kreuzau als Künstler sehr unterstützt.
In den 50er Jahren setzte der Beruf des Schauwerbegestalters sehr viel handwerkliches Geschick voraus, denn nicht nur Malerarbeiten, auch schreinern, tapezieren, beleuchten und das Zusammenstellen der Schaufensterkollektionen lagen in der eigenen Verantwortung. So kann Herr Schall Dominick Hooreman in seinen Plänen, sich nach der Gesellenprüfung fortzubilden, nur unterstützen.
Sicher trifft man sich im gemeinsamen Heimatort Kreuzau noch das ein oder andere Mal um sich auszutauschen, denn Dominick kann sich vorläufig nicht vorstellen so früh die Familie, in der er gerne wohnt, zu verlassen.
Der Austausch über die Generationen hinweg ist auch weiterhin das Ziel des Projekts: „JA! Jung trifft Alt“.
Wir bedanken uns sehr herzlich fürs Daumen drücken, nachdem wir im April für den Deutschen Demografie Preis 2021 in der Kategorie „Gemeinsam wirken“ nominiert waren. Gerne gratulieren wir den verdienten Siegern der „Generation Ü in Saarbrücken“. Es war eine tolle Erfahrung, dabei sein zu dürfen, Ideen in Workshops auszutauschen und sich beim Speedmeeting zu vernetzen. Ein Ansporn, weiterzumachen!
Wenn Sie sich als Jugendlicher, Senior, Unternehmen oder Handwerksbetrieb an der generationenübergreifenden Arbeit in Kreuzau beteiligen möchten, bereichern Sie unser Netzwerk und melden sich gerne.